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Asylanten in der Nachbarschaft
Nürnberg - Schwabach, 2.3.15
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Evi Grau-Karg ist Stadträtin (SPD) in Schwabach und hat vor 2 Jahren mit 2 anderen Frauen das Asyl-Café in Schwabach gegründet. Das Asyl-Café ist ein Treffpunkt für Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten und in Deutschland Asyl beantragen. Frau Grau-Karg leitet ehrenamtlich das Asyl-Café und kümmert sich viel um Asylanten-Familien. Kirchenrätin Pfarrerin Cornelia Wolf hat sie getroffen und sie interviewt.
Zum gleichen Thema Asyl erscheint auch unser nächstes Gemeindejournal Anfang April.
C. Wolf: Sie arbeiten in Schwabach mit Asylanden. Was genau machen Sie?
E. Grau-Karg: Seit 2 Jahren kümmern wir uns um in Schwabach ankommende Flüchtlinge. Wir bieten Deutsch-Kurse an, wir besorgen ihnen Fahrräder, wir begleiten sie zu Ämtern oder Ärzten, wir bringen sie in Sportvereine oder wir besorgen ihnen Wohnungen, damit sie nicht in großen Häusern bleiben müssen, wo oft 4 Personen in einem Zimmer schlafen müssen. Oder wir besuchen sie einfach, um mit ihnen einen Tee oder Kaffee zu trinken, damit sie das Gefühl haben, dass wir uns freuen, dass sie da sind.
C. Wolf: Wie sieht der Weg eines Menschen aus, der in Deutschland Asyl beantragt?
E. Grau-Karg: Zunächst haben die Menschen einen langen, oftmals gefährlichen Fluchtweg hinter sich. Ich hatte mit Flüchtlingen gesprochen, die 6-8 Monate zu Fuß unterwegs waren. Manche mussten sich verstecken. Sie haben deshalb im Wald geschlafen und hatten tagelang nichts zu essen. Wenn sie dann endlich in Deutschland ankommen, dann müssen sie einen „Asylantrag“ stellen. Sie kommen in eine große Erstaufnahmeeinrichtung, bei uns in der Nähe ist diese in Zirndorf und einigen kleineren Orten. Dort werden sie ärztlich untersucht und registriert mit Namen, Fingerabdrücken und ihrer Herkunft. Nach einiger Zeit werden sie dann in Städte oder Landkreise verteilt, wie z.B. nach Schwabach. Dann wird von der Bundesregierung der Asylantrag überprüft, d.h. es wird geprüft, ob die Voraussetzungen vorliegen, dass die Flüchtlinge bei uns bleiben dürfen. Hierzu werden die Asylsuchenden einige Male „interviewt“. Bei diesem Interview müssen sie erzählen, warum sie aus ihrer Heimat geflüchtet sind. Dann entscheidet das Bundesamt mit einem Bescheid, ob die Leute hierbleiben dürfen oder wieder in ihre Heimat zurück müssen.
C. Wolf: Was sind die größten Schwierigkeiten für Asylanten bei uns in Deutschland?
E. Grau-Karg: Sie leben in Angst, denn die Entscheidung über das Asylverfahren dauert oft sehr lange. Sie haben einfach Angst, weil sie nicht wissen, was mit ihnen, ihren Kindern und ihrem Leben geschieht. Die Flüchtlinge aus dem Kriegsland Syrien lassen oft auch ihre Familien zurück, um deren Leben sie bangen. Dann dürfen sie in Deutschland erst nach sehr langer Zeit arbeiten, denn hierzu muss ihnen vom Bundesamt eine Genehmigung erteilt werden. Das bedeutet, dass sie keine Beschäftigung haben und sie viel über das schlechte Erleben in ihrer Heimat nachdenken, das macht sie immer auch sehr traurig.
C. Wolf: Kennen Sie gehörlose Asylanten?
E. Grau-Karg: Ich kenne ein kleines Mädchen, das zusammen mit ihrem Bruder, Vater und Mutter gekommen ist.
C. Wolf: Was raten Sie uns im Umgang mit Asylanten?
E. Grau-Karg: Ihnen ganz normal begegnen. Wegen der Sprache ist das natürlich nicht einfach. Wenn in der Nachbarschaft Asylbewerber wohnen, dann würden sie sich sehr freuen, wenn man bei ihnen klingelt und sich vorstellt. Mittlerweilen gibt es viele Ehrenamtskreise, die sich um Asylbewerber kümmern. Einfach mal hingehen, die Leute kennenlernen, mit ihnen einen Tasse Kaffee trinken. Oder sie nur anlächeln, das bedeutet sehr viel!
C. Wolf: Vielen Dank für das Interview!
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