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Martin Luther in Worms
Bayern, 19.04.21
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Ich bin wirklich ein Luther-Fan! Martin Luther hat vor 500 Jahren in Worms seinen Glauben ganz klar beschrieben – obwohl er um sein Leben fürchten musste. Am 17. April 1521, musste Martin Luther vor die Versammlung des Reichstags in Worms kommen. Kaiser Karl V., damals erst 21 Jahre alt, und die Reichsfürsten und viele wichtigen Vertreter der Kirche waren da. Luther soll seine Schriften widerrufen, also öffentlich sagen, dass er Unsinn geschrieben und gepredigt hat. Luther weiß, was passiert, wenn er stur bleibt. Ihm droht die sogenannte „Reichsacht“. Das bedeutet, dass jeder ihn straflos umbringen kann.
Eigentlich kam Luther nach Worms und wollte über seine Glaubens-Einsichten diskutieren. Doch der Kaiser und die kirchlichen Vertreter wollten nicht diskutieren. Sie wollten den lästigen Theologen Luther mundtot machen. Luther merkte schnell, wie die Mächtigen das Thema erledigen wollten: Keine Diskussion, nur alles zurücknehmen.
Nach einem Tag Bedenkzeit kam Luther am 18. April wieder vor den Reichstag. Und er hatte in der Nacht genau überlegt, was er sagen will. Er machte es sehr klug! Er sagte: „Ja, diese Bücher hier habe ich geschrieben. Ihr wollt, dass ich sie widerrufe? Aber das ist nicht so einfach. Es sind doch ganz unterschiedliche Bücher. Zum Teil steht in den Büchern das selbe drinnen, das auch die Kirche sagt. Soll ich das widerrufen?“ Ich stelle mir vor, dass spätestens jetzt viele Zuhörer auf dem Reichstag erschrecken. Dieser Martin Luther lässt sich nicht einschüchtern. Und dann sagt Luther weiter: „Aber ich habe auch etwas geschrieben, das gegen die kirchliche Lehre ist. Stimmt! Aber ich widerrufe nur, wenn ihr mir beweisen könnt, dass ich gegen die Bibel oder vollkommenen Unsinn geschrieben habe.“
Ganz schön klug, dieser Martin Luther. Er will die Versammlung zwingen, mit ihm zu diskutieren. Er weiß genau: Er ist im Recht. Und er lässt sich nicht einschüchtern von kirchlicher oder politischer Autorität. Er ist sicher: Gott ist wichtiger als Kaiser, Papst oder Fürst. Zum Schluss sagt er seine berühmten Worten: „Wenn ich nicht durch das Zeugnis der Heiligen Schrift oder durch gute Argumente überzeugt werde, dann bleibt mein Gewissen allein an Gottes Wort gebunden. Und darum kann und will ich nicht widerrufen. Hier stehe ich. Gott helfe mir. Amen!“
Woher nimmt dieser Mann den Mut, so selbstbewusst die Kirche und die politischen Mächtigen seiner Zeit herauszufordern? Nach jahrelangem Ringen mit seinem Glauben hat Luther in einem Bibelvers aus dem Römerbrief Befreiung gefunden: „Der Gerechte lebt aus dem Glauben!“ Oder anders gesagt: Es geht gar nicht darum, was ein Mensch tut, sondern darum, was er glaubt, um seine Herzenshaltung. Und: Gottes Liebe kann man sich gar nicht verdienen, die bekommt man geschenkt, einfach, wenn man sich ihr öffnet. Martin Luther schreibt später über diesen befreienden Moment: „Da fühlte ich mich ganz und gar wie neu geboren – und durchs offene Tor trat ich ins Paradies ein.“
Sicher hat ihm diese Erkenntnis, dass Gott und Liebe und Erlösung schenkt, durch den Glauben, Kraft gegeben, bei seiner Meinung zu bleiben.
Ja, es lohnt sich, 500 Jahre zurück zu schauen. Ich bin wirklich ein Luther-Fan!
Kirchenrätin Cornelia Wolf
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Kommentare
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Oswald Domes 20.04.21, 08:47
Danke, schöne Geschichte
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