Interview mit Gaby Kufner und Stefan Bauer | EGG Bayern Direkt zum Inhalt springen Komplettes Menü auflisten, auch Unterpunkte

#️⃣ #Jugend #Konfi26 #Kirchgeld #NeueTelefonNummern Hashtag-Wiederverwendungs-Archiv:

Startseite Gemeinde Bayreuth

Interview mit Gaby Kufner und Stefan Bauer

Gedruckt im Gemeindebrief 3/2025.

Reihe Menschen im Ehrenamt

In dieser Reihe wollen wir Personen vorstellen, die in der Gebärdensprachlichen Kirchengemeinde ehrenamtlich mitarbeiten. Wir wollen zeigen: Diese Menschen sind wichtig, sie übernehmen wichtige Aufgaben. Wir möchten Ihnen Mut machen: Kommen Sie mit diesen Ehrenamtlichen ins Gespräch. Sie können noch viel mehr erzählen!

Pfarrerin Annemarie Ritter hat in Bayreuth Gaby Kufner und Stefan Bauer Fragen gestellt.

Annemarie Ritter (AR): Liebe Gaby und lieber Stefan, ihr seid jetzt beide seit September 2015 Gemeindesprecher in Bayreuth, , also 10 Jahre. Super! Vielen Dank für eure Mitarbeit, für euer Mitdenken und Mitentscheiden. Ihr habt tolle Ideen! Ihr seht auch, wenn es Probleme gibt, und helft mit, Lösungen zu finden.

Wie war das damals, als ihr angefangen habt?

Stefan Bauer (SB): Ich habe viele Jahre lang beobachtet, was andere Gemeindesprecher machen. Manches hat mir gut gefallen. Mit manchem war ich nicht zufrieden. Ich habe gesehen: Manche Gemeindesprecher gebärden im Gottesdienst in LBG, aber sie verstehen den Inhalt nicht; sie sind nicht mit dem Herzen dabei. Ich habe gedacht: Das will ich anders machen.

Gaby Kufner (GK): Vorher waren zwei Frauen viele Jahre lang Gemeindesprecherinnen, Waltraud und Jutta. Sie wollten aus Altersgründen aufhören. Ich habe zuerst gezögert und hatte Bedenken, das Amt zu übernehmen. Aber Stefan hat mich ermutigt und war voll überzeugt, dass wir es gemeinsam gut schaffen. Da habe ich Ja gesagt. 1 ½ Jahre später bin ich in den Kirchenvorstand berufen worden. Da arbeite ich seit 8 Jahren mit.

AR: Was ist euch besonders wichtig in der Gebärdensprachlichen Gemeinde?

GK: Gebärdensprache! In hörende Gemeinden kann ich nicht gehen. Ich brauche freie Kommunikation in meiner Muttersprache. Wichtig ist mir gegenseitige Unterstützung, Respekt und Verständnis füreinander. Ich finde es schön, gemeinsam zu glauben und Feste zu feiern.

SB: Ich will in DGS kommunizieren. Ich will den Inhalt genau verstehen und fühlen. Das Gefühl ist voll wichtig! Hoffnung, Kraft, Vertrauen und Geborgenheit. Jesus ist mein Vorbild. Jesus hat alle Menschen, Tiere und Pflanzen geliebt. Ich möchte auch viel Liebe schenken, wie Jesus. Ich bin gerne für alle da. Wenn Probleme da sind, möchte ich sie lösen.

AR: Was ist „typisch Bayreuth“? Typisch für den Gemeindeteil Bayreuth?

SB: Der Bezug zur ehemaligen „Taubstummenanstalt“ (früher der Name der Gehörlosenschule). Viele sind hier in Bayreuth zur Schule gegangen, haben ihre Berufsausbildung hier gemacht, haben sich verliebt und geheiratet …

GK: … stimmt, genau! Deshalb wollen auch alle hier in Bayreuth Jubelkonfirmation feiern. Es ist immer ein großes Fest. Dieses Jahr war es besonders schön und berührend. Wenn ich auf die 10 Jahre zurückschaue, erinnere ich mich an viele schöne Erlebnisse, zum Beispiel die Auftritte mit dem Gebärdenchor. Besonders toll war das inklusive Konzert mit der hörenden Kirchen-Band „Jericho“ und Gebärdenchormitgliedern aus Nürnberg und Bayreuth. Das war Gänsehaut-Gefühl. Super Stimmung und Atmosphäre.

Andere berührende Erlebnisse waren das meditative Bogenschießen, die Kirchenvorstandseinführung, dein (Annemaries) Einführungsgottesdienst in der hörenden Gemeinde - da habe ich ein Grußwort gesprochen. Auch der Weltgebetstag ist immer ein tolles Gemeinschaftserlebnis.

AR: Was gefällt euch besonders gut in unserem Sprengel?

GK: Die Gemeinschaft beim Gebet. Jeder kann selbst mit beten und eine Kerze anzünden. Ich bekomme Inspiration durch die Predigt. Ich liebe Gebärdensprache und den Austausch. Ich habe das Gefühl, Gott ist nah.

SB: Ich habe das Gefühl, jemand ist da für mich. Jesus ist da für mich. Menschen sind da für mich. Auch eine kleine Gruppe beim Gottesdienst ist okay. Hauptsache, persönlicher Kontakt ist da. Kommunikation von Herz zu Herz.

AR: Und was stört euch?

GK: Wenn keine Gegenseitigkeit da ist. Viele brauchen die Pfarrerin, wenn sie ein Problem haben oder wenn eine Beerdigung ist. Aber zum Gottesdienst kommen sie nicht. Schade!

SB: Mich stört, Kirche ist übertrieben groß. Damals bei Jesus war es anders: Jesus sitzt unter einem Baum und spricht mit den Menschen. Auf Augenhöhe. Ganz nah. In der Natur.

AR: Wow, das berührt mich sehr. Ich fühle auch so wie du.

Was meinst du: Sollen wir manchmal draußen Gottesdienst feiern, wenn das Wetter passt?

SB: Ja, gerne, das wäre schön!

GK: Manchmal mache ich mir Sorgen um die Zukunft. Die Senioren werden immer älter. Der Nachwuchs fehlt. Vielleicht müssen wir auch Sprengel zusammenlegen, wie die hörenden Gemeinden? Ich wünsche mir sehr, dass die Gebärdensprachgemeinde stark bleibt!

SB: Ja, das wünsche ich mir auch! Veränderung ist okay. Es gibt immer Veränderung und Entwicklung. Aber dass Zusammenhalt bleibt, das ist wichtig!

AR: Lieber Stefan, liebe Gaby, danke für das Interview! Ich spüre immer wieder: Euer Herz schlägt für die gehörlosen Menschen, besonders für die alten und hilfsbedürftigen. Ihr tut viel für ein gutes, lebendiges Miteinander in der Gemeinde und im Verein. DANKE dafür!!

Diese Seite teilen

Facebook WhatsApp Twitter E-Mail