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AIDS-Beratung @ Stadtmission Nürnberg mit unserer Mitarbeiterin Rosa Reinhardt

Nürnberg, 21.9.20

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Unsere Mitarbeiterin Rosa Reinhardt arbeitet ehrenamtlich in der AIDS-Beratung der Stadtmission Nürnberg. Sie informiert dort und berät - alles natürlich mit Gebärdensprache. Unten können Sie eine Seite aus dem Jahresbericht lesen.

Wir sind stolz auf unsere Mitarbeiterin. Danke Rosa, für deinen Einsatz!

Kirchenrat Matthias Derrer

Hier der Text aus dem Jahresbericht:

VON ZEICHEN
UND WUNDEN

Menschen in heiklen Lebenssituationen übers Internet beistehen – geht das überhaupt? Rosa Reinhardt von der AIDS-Beratung Mittelfranken zeigt: Ja, das geht. Sie berät seit 10 Jahren gehörlose Menschen aus ganz Deutschland – per Video-Call.

Über sexuell übertragbare Krankheiten sprechen die wenigsten Menschen gern offen – schon gar nicht, wer befürchtet, sich selbst mit Syphilis, Chlamydien oder HIV angesteckt zu haben. »In der Gebärdensprache ist eine heimliche Unterhaltung noch viel schwieriger«, sagt Rosa Reinhardt. Die 53-Jährige ist seit ihrer Geburt gehörlos. Seit über 20 Jahren sensibilisiert und berät sie als Ehrenamtliche gehörlose Menschen zu sexuell übertragbaren Krankheiten und deren Prävention, erst ausschließlich live und persönlich in der AIDS-Beratung Mittelfranken, seit 2010 aber ist sie bundesweit als Videoberaterin erreichbar.

»Die Community gehörloser Menschen in einer Stadt ist meistens so klein, dass jede jeden kennt.«

Das sei hinderlich, wenn Menschen, einen anonymen Raum und eine hilfreiche, neutrale Ansprechperson bzw. Dolmetscher*in suchten, um heikle Fragen ihrer eigenen Sexualität zu besprechen, weiß Rosa Reinhardt. Mit ihrer bundesweiten Videosprechstunde entschärfte sie dieses Problem. »Neben der Videoberatung haben wir 2010 auch eine bayernweite Aufklärungskampagne gestartet, um hörgeschädigte Menschen zu erreichen«. Dringend notwendig war die, wie Zahlen von damals belegen: So hatten Gehörlose 2010 noch ein doppelt so hohes Risiko, sich mit HIV zu infizieren als Hörende – einfach, weil es keine barrierefreien Aufklärungs- und Hilfeangebote für sie gab. Diese fatale Lücke musste Reinhardt selbst schmerzhaft erleben: Zwei enge, nichthörende Freunde starben in den 90er Jahren an AIDS. Mit ihrem Tod begann die damals 28-Jährige sich in die HIV-Prävention einzuarbeiten, bis sie 1997 als ehrenamtliche HIV-Beraterin für Gehörlose startete.

Doch Rosa Reinhardt bleibt nicht nur hinterm Bildschirm. Sie vernetzt Ratsuchende und nimmt sie mit ins analoge Leben der Stadt – zuletzt einen HIV-positiv getesteten Mann: »Er war verzweifelt und wusste nicht, wie er sein Leben nach der Diagnose gestalten kann.« Reinhardt lud ihn ein, andere positive Menschen kennenzulernen. »Auf einer positiv-mittendrin-Veranstaltung hat er viele andere Betroffene erlebt, das stärkte sein Selbstbewusstsein immens.«

Inzwischen gibt es bayernweit noch 15 gehörlose HIV-positive Menschen. Nur zwei Nicht-Hörende haben sich seit 2010 neu infiziert. Das Land hat gelernt – denn Menschen wie Rosa Reinhardt haben gewirkt.

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